NVDA 2021.1 erschienen

Für das Bildschirmleseprogramm NVDA steht seit einigen Tagen die Version 2021.1 als offizielles stabiles Release zur Verfügung.

NVDA ist ein quelloffener und kostenloser Screen Reader für Windows. Das Programm ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen das Auslesen von Bildschirminhalten und das Vorlesen dieser Inhalte mit Hilfe von synthetischen Stimmen bzw. die Ausgabe der Bildschirminhalte in Punktschrift über eine Braillezeile.

In NVDA 2021.1 wurden vor allem unter der Haube große Änderungen vorgenommen. Durch die Portierung des Quellcodes auf eine neuere Python Version wurde der Betrieb und die Weiterentwicklung des Programms auch für die nächste Zeit sichergestellt. Leider bringt diese Umstellung auch den Nachteil mit sich, dass Addons angepasst werden müssen, damit sie mit NVDA 2021.1 zusammenarbeiten. Bis jetzt wurden ca. zwei Drittel der verfügbaren Addons von ihren Entwicklern portiert, bei dieser Zahl handelt es sich aber um die auf der NVDA Seite aufgeführten offiziellen Addons und nicht z.B. um solche Erweiterungen, die nur auf Github und ähnlichen Plattformen angeboten werden. Bevor also ein Update auf die aktuelle NVDA Version durchgeführt wird sollte man auf jeden Fall überprüfen, ob alle eingesetzten Addons zu NVDA 2021.1 kompatibel sind!

Weitere Neuerungen in NVDA 2021.1 sind der experimentelle Support für UIA in Excel und Chromium browsern, aktualisierte Lokalisierungen, Verbesserungen beim Zugriff auf Weblinks mit Hilfe von Braillezeilen, Updates für die Anzeige von Unicode CLDR, mathematischen Zeichen und für die Brailleausgabe und viele Fixes und Verbesserungen für , Office, Visual Studio und weitere Programme.

Die detaillierten Release Notes für NVDA 2021.1 können hier eingesehen werden. Der Download von NVDA 2021.1 ist über diesen Link möglich.

NVDA 2020.3 veröffentlicht

Für das Bildschirmleseprogramm NVDA steht seit einigen Tagen die Version 2020.3 als offizielles stabiles Release zur Verfügung.

NVDA ist ein quelloffener und kostenloser Screen Reader für Windows. Das Programm ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen das Auslesen von Bildschirminhalten und das Vorlesen dieser Inhalte mit Hilfe von syntetischen Stimmen bzw. die Ausgabe der Bildschirminhalte in Punktschrift über eine Braillezeile.

Für NVDA 2020.3 wurde generell an der Performance und Reaktionsgeschwindigkeit gearbeitet, was ein Arbeiten vor allem in Microsoft Office Anwendungen stark beschleunigt. Für die Benutzung von Touch-Screens und für das Auslesen und Erkennen von Grafiken wurden neue Einstellungsmöglichkeiten hinzugefügt, neue Deutsche Brailletabellen wurden eingebaut und NVDA 2020.3 erkennt nun hervorgehobenen und markierten Text auf Webseiten.

Die detaillierten Release Notes und der Download von NVDA 2020.3 können hier eingesehen bzw. durchgeführt werden.

Bitte denkt auch daran, dass sich das NVDA Projekt über Spenden finanziert und dass ihr auch schon mit einem kleinen Beitrag mithelfen könnt, die Entwicklung des einzigen kostenlosen und quelloffenen Screenreaders für Windows zu unterstützen!

NVDA 2020.2 veröffentlicht

Für NVDA steht ab heute die Version 2020.2 als offizielles stabiles Release zur Verfügung.

NVDA ist ein quelloffener und kostenloser Screen Reader für Windows. Das Programm ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen das Auslesen von Bildschirminhalten und das Vorlesen dieser Inhalte mit Hilfe von syntetischen Stimmen bzw. die Ausgabe der Bildschirminhalte in Punktschrift über eine Braillezeile.

In NVDA 2020.2 wird nun eine neue Braillezeile von Nattiq unterstützt, die Oberfläche von ESET Antivirus ist besser nutzbar, die Unterstützung des Windows-Terminals wurde erweitert und die Performance in 1Password wurde verbessert. Auch sollte NVDA nun besser reagieren, wenn die Windows OneCore Stimmen verwendet werden.

Die detaillierten Release Notes und der Download von NVDA 2020.2 können hier eingesehen bzw. durchgeführt werden.

Bitte denkt auch daran, dass sich das NVDA Projekt über Spenden finanziert und dass ihr auch schon mit einem kleinen Beitrag dabei helfen könnt, die Entwicklung des einzigen kostenlosen und quelloffenen Screenreaders für Windows zu unterstützen!

NVDA 2019.3 veröffentlicht

Für NVDA steht ab heute die Version 2019.3 als offizielles stabiles Release zur Verfügung.

NVDA ist ein quelloffener und kostenloser Screen Reader für Windows. Das Programm ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen das Auslesen von Bildschirminhalten und das Vorlesen dieser Inhalte mit Hilfe von syntetischen Stimme bzw. die Ausgabe der Bildschirminhalte in Punktschrift über eine Braillezeile.

In NVDA 2019.3 wurden sehr große Änderungen unter der Haube vorgenommen, aber natürlich auch viele Bugs gefixed. An erster Stelle ist hier die Migration von Python 2 auf Python 3 zu nennen, die aus Sicherheitsgründen dringend notwendig war. Als weitere Highlights werden der Support für mehr Braillezeilen, die Einführung eines Bildschirmvorhanges und die Unterstützung von 64-Bit-Java-VMs genannt.

Die detaillierten Release Notes und der Download von NVDA 2019.3 können hier eingesehen bzw. durchgeführt werden.

Umfrage zu NVDA

gerne möchte ich folgenden Aufruf zu NVDA, den kostenlosen Windows-Screenreader, auch hier weiter verbreiten. Folgendes flatterte also per Mail ins Postfach:

„NVDA-kurse und deutsches Netzwerk

Lieber Teilnehmer,

Wir bitten zunächst um kurze Aufmerksamkeit für die nachfolgenden Zeilen und freuen uns, wenn du am Ende diese Umfrage in deinen Communities teilst.

Tausende PC-Anwender weltweit nutzen sowohl in ihrem Alltag als auch beruflich die Sprachausgabe NVDA. Alle haben eins gemeinsam, sie sind blind oder sehbehindert. Und der zweite wichtigste Grund ist, dass sie sich keine tausende Euro teuere Sprachausgabe leisten wollen oder können, vor allem in Entwicklungsländern. Die technischen Aspekte sind deckungsgleich. Doch bei NVDA kannst du als User, Programmierer, Übersetzer oder einfach als engagierter Mensch mitwirken und dieses Projekt weiterbringen. Es gibt NVDA-Netzwerke auf der ganzen Welt, Menschen, die zusammen etwas großes aufbauen wollen. In Deutschland ist das Netzwerk noch sehr klein und im internationalen Vergleich noch unbedeutend.

Das Ziel dieser Umfrage ist es, Menschen zu finden, die Interesse haben diese Software von erfahrenen Anwendern praxisnah zu lernen und eine Austauschplattform für Ideen und Erfahrungen aufzubauen. Das deutsche NVDA-Netzwerk sollte seine Stimme in der Entwicklung von NVDA nicht verschenken.

Als nachfolgende Maßnahme planen wir deutschlandweite NVDA-Kurse mit erfahrenen und unerfahrenen Nutzern aufzubauen. Wir benötigen deine E-Mail Adresse, um mit dir in Kontakt treten zu können. Dies gilt auch, wenn du Interesse an weitere Umfragen hast.“

Hier geht es zur Umfrage.

Vielen Dank fürs teilnehmen“

Scan2speak – Eine einfache und kostenlose Software zum Erkennen und Vorlesen gescannter Texte

Beim letzten Münchner Technik-Treff für blinde und sehbehinderte Menschen wurde ich von Clemens auf das Freeware Programm Scan2speak von Andreas Horländer aufmerksam gemacht, weshalb ich auch hier gerne über die Software berichten möchte.

Scan2speak ist ein kostenloses Tool mit dem einfach Texte mit Hilfe eines Flachbettscanners eingelesen und per Sprachausgabe wiedergegeben werden können. Bei Scan2speak steht die schnelle Erkennung von Texten und das einfache Lesen des erkannten Leseguts im Vordergrund, wodurch die Software zu einer echten Alternative werde kann, wenn gerade mal kein Texterkennungspaket verfügbar oder installiert ist, wenn schnell nurmal die neue Post durchgesehen werden muss, etc.

Mehr Informationen zu Scan2speak und die Systemvoraussetzungen, die für den Betrieb der Software erfüllt sein müssen, gibt es auf der Seite des Entwiclers.

Weiterhin hat Clemens in seinem Blog einen Beitrag darüber geschrieben, wie auch unter Windows 7 scan2speak mit einer deutschen Stimme genutzt werden kann.

NVDA 2015.4 veröffentlicht

Eine neue Version des kostenlosen Screenreaders NVDA wurde veröffentlicht. In der aktuellen Version 2015.4 wurden weitere neue Features eingebaut und viele Fehler gefixed. Die Verbesserungen liegen laut Ankündigungsmail hauptsächlich im Bereich der besseren Zusammenarbeit mit Windows 10, einer besseren Intekration des Screenreaders unter Windows 8 und später, Verbesserungen bei der Arbeit mit Microsoft Excel und die Unterstützung von Richtext-Bearbeitung in Mozilla Firefox, Google Chrome and Mozilla Thunderbird.

Details zu allen Änderungen, Bugfixes und neuen Features gibt es hier.

NVDA 2015.4 kann hier heruntergeladen werden und bitte vergesst auch nicht eine kleine Spende für das Projekt zu tätigen!

Kostenlose Erweiterung von NVDA für die Fernwartung von entfernten Rechnern

Seit kurzem steht eine Erweiterung für den Screenreader NVDA zur Verfügung, die das entfernte Zugreifen auf Windows-Rechnern für die Fernwartung dieser Maschinen erlaubt.

In der Vergangenheit war es für blinde Menschen, die mit Hilfe eines Screenreaders mit dem Rechner arbeiten müssen, unmöglich sich auf entfernte Windows-Maschinen zu schalten. Jaws war das erste Bildschirmleseprogramm, dass diese Hürde aus der Weltgeschafft hat. Ist man im Besitz einer Professional Lizenz für Jaws und installiert man den Screenreader sowohl auf dem eigenen, als auch auf dem Zielsystem, so kann das lokal installierte jaws den Bildschirminhalt der entfernten Maschine vorlesen. NVDA zieht nun mit einer ähnlichen Funktion als zweiter Screenreader nach, die Unterschiede zu der gleichen Funktionalität in Jaws sind jedoch enorm.

Möchte man mit NVDA auf eine entfernte Windows-Maschine zugreifen, muss die Software ebenfalls auf beiden Rechnern installiert werden. Für den Fernzugriff installiert man zusätzlich die NVDARemote-Erweiterung. Im Gegensatz zu Jaws kann NVDA jedoch ohne Administrationsrechte installiert und genutzt werden, ein Umstand, der für viele Systemadministratoren die Entscheidung leichter machen dürfte, überhaupt eine Bildschirmlesesoftware auf eine produktive Maschine zu installieren. Weiterhin macht NVDA weitaus weniger Probleme im Zusammenspiel mit den Grafiktreibern virtualisierter Windows-Systeme, wo es von Fehlfunktionen bis hin zum totalen Ausfall alle möglichen Arten an Phänomenen geben kann, sobald sich Jaws in die Kette der Treiber für die Grafikausgabe der virtuellen Systeme einklinkt. Und zu guter Letzt sind NVDA und auch die NVDARemote-ERweiterung kostenlos und können beliebig oft installiert werden, sogar mehrere parallele Installationen auf einem System, z.B. für verschiedene Nutzer, sind möglich.

NVDA kann hier heruntergeladen werden. Den Download für die NVDARemote-Erweiterung findet man auf dieser Seite und eine Beschreibung der Erweiterung gibt es hier.

Wie geschrieben, sind NVDA und viele Erweiterungen kostenlos und können auf beliebig vielen Systemen verwendet werden. Damit der Screenreader weiterhin kostenlos bleiben kann und auch zukünftig neue tolle Features implementiert werden können, ist das Projekt auf Spenden angewiesen, die auf dieser Seite und auch vor jedem Download von NVDA getätigt werden können. Bitte helft mit und unterstützt das NVDA Projekt mit einem kleinen Betrag!

ssh mit einem Screenreader nutzen

Das Problem mit ssh und den Screenreadern

In der heutigen Zeit ist es nicht mehr ungewöhnlich für bestimmte Dienste oder Anwendungsfelder einen eigenen Home- oder root-Server zu betreiben, auf dem Linux als Betriebssystem eingesetzt wird. Egal ob es um die heimische Medienzentrale oder den eigenen VServer für die eigene Website und die privaten Mailpostfächer geht, früher oder später möchte oder muss man auf die Maschine, die oft über keinen eigenen Monitor oder keine eigene Tastatur verfügt oder sogar nichtmal in den eigenen Räumlichkeiten steht, zugreifen, um auf einer Shell z.B. bestimmte Konfigurationsarbeiten durchzuführen. Das Mittel der Wahl für diesen entfernten Zugriff ist ssh, welches einerseits durch die Verwendung einer verschlüsselten Verbindung für die nötige Sicherheit während des Zugriffs sorgt, und andererseits auch mit vielen Tools z.B. zum Austausch von Dateien daher kommt.

So nützlich ssh für entfernte Zugriffe auf Linux-Server auch ist, so problematisch ist aber unter Umständen leider auch die Nutzung für blinde oder sehbehinderte Personen, die einen Screenreader für ihre Arbeit am Computer benötigen. Je nachdem, welches Betriebssystem und welcher Screenreader auf dem Client, also auf dem Rechner von dem aus der Zugriff stattfinden soll, eingesetzt wird, ist das Arbeiten auf der entfernten Maschine und die Nutzung von Programmen auf dem Server daher schwierig bis unmöglich.

Der Hauptgrund für diese Schwierigkeiten ist die Tatsache, dass der lokal auf dem Client installierte Screenreader nicht die benötigten Informationen oder Bildschirmattribute über die Programme auslesen kann, die auf dem entfernten Server ausgeführt oder genutzt werden. Für das lokal installierte Bildschirmleseprogramm läuft lediglich ein ssh-Client, was jedoch innerhalb der Verbindung, die mit Hilfe dieses ssh-Clients aufgebaut wurde, genau stattfindet, bleibt dem Screenreader verborgen. Es wird lediglich die ganz normale Bildschirmausgabe vorgelesen, also die Dinge, die während der Verbindung auf dem Bildschirm angezeigt werden, ob aber z.B. ein Menüpunkt in einem Programm, das auf dem entfernten Linux-Server gestartet wurde, angezeigt oder hervorgehoben dargestellt wird, kann das lokal installierte Bildschirmleseprogramm nicht erkennen und somit auch nicht entsprechend verarbeiten und deshalb dann z.B. auch nicht mehr richtig den Cursor verfolgen, Menüeinträge entsprechend vorlesen, etc.

Prinzipiell kann festgestellt werden, dass Screenreader, die für grafische Betriebssysteme wie Windows oder Mac OS konzipiert wurden, schlechter für Aufgaben funktionieren, für die per ssh auf entfernte Maschinen zugegriffen werden muss. Dies liegt, wie oben bereits angesprochen, daran, dass die Bildschirmleseprogramme nicht an die benötigten Informationen kommen bzw. nicht die verschiedenen Schnittstellen zum Betriebssystem auslesen können, die sie für eine gute Aufbereitung des Bildschirminhaltes benötigen. Wird auf dem Client jedoch ein textbasiertes Betriebssystem mit einem dafür verfügbaren Screenreader eingesetzt, also z.B. ebenfalls ein Linux, dann ist das Arbeiten mit ssh oft ohne Probleme möglich.

Im folgenden sollen kurz die Zugriffsmöglichkeiten von verschiedenen Client-Systemen aus aufgeführt und die damit einhergehenden Vor- und Nachteile angesprochen werden.

Linux

Linux ist schon seit langer Zeit auch für blinde und sehbehinderte Menschen gut mit screenreader nutzbar. Für die textbasierte Umgebung, die sog. Konsole, Shell oder das Terminal, gibt es mehrere Bildschirmleseprogramme, die hervorragend funktionieren und ein produktives Arbeiten ohne Einschränkung mit Hilfe einer Braillezeile, einer Sprachausgabe oder einer Kombination aus beiden ermöglichen. Die am meisten verbreitetsten Screenreader für eine textbasierte Linux-Umgebung sind brltty, OpenBlinux (ehemals Sbl) oder eSpeak. Möchte man als blinder Anwender in einer grafischen Benutzeroberfläche unter Linux arbeiten, so kann zur Zeit als Screenreader nur Orca mit der grafischen Benutzeroberfläche Gnome bzw. einigen Abkömmlingen dieser grafischen Oberfläche eingesetzt werden.

Bezüglich des Zugriffs per ssh gilt für linux-Clients, dass von einer textbasierten Umgebung völlig problemlos und ohne Einschränkungen ein Arbeiten auf entfernten Systemen mit Hilfe des von der jeweiligen Distribution mitgelieferten ssh-Clients möglich ist. Alle Bildschirminhalte werden angezeigt, in den auf dem entfernten System gestarteten Programmen funktioniert in der Regel die Cursorverfolgung, etc.

Wird Orca als Screenreader für die grafische Oberfläche Gnome verwendet, so kann innerhalb eines Terminal-Fensters ebenfalls der standardmäßig installierte ssh-Client der Distribution genutzt werden, allerdings kann es hier, wie bei der Arbeit mit anderen grafischen Betriebssystemen auch, zu den bereits oben angesprochenen Problemen mit der richtigen Interpretation des Bildschirminhaltes und zu Problemen mit der Verfolgung des Cursors kommen :-(.

Mac OS

Mac OS kann von blinden Menschen mit Hilfe des Screenreaders VoiceOver genutzt werden. VoiceOver wurde vorrangig für die Verwendung innerhalb der grafischen Bedienungsoberfläche von Mac OS konzipiert, es lassen sich damit aber auch rudimentäre Arbeiten im Text Terminal, das sich innerhalb des Dienstprogramme-Ordners in den Applikationen befindet, durchführen.

Wird ein Text Terminal gestartet, so steht auf jedem Mac OS System ein normaler ssh-Client für die Kommandozeile zur Verfügung. Weiterhin können über den App Store oder aus dem Internet diverse alternative ssh-Clients geladen und installiert werden, wobei ich hier noch keinen gefunden habe, der besser mit VoiceOver arbeitet, als der vom System standardmäßig mitgebrachte ssh-Client für die Kommandozeile.

Wird ein Text Terminal gestartet, so liest VoiceOver den Inhalt des Fensters ganz gut und problemlos vor, solange keine komplizierteren oder größeren Ausgaben erfolgen. Dabei kann zeilenweise in der Bildschirmausgabe navigiert werden, indem die Pfeiltasten zusammen mit der VoiceOver-Tastenkombination genutzt werden.

wird jedoch einmal viel Text im Terminal ausgegeben, so ist der Screenreader schnell überlastet und funktioniert selbst nach dem Umschalten in ein grafisches Fenster oft erstmal nicht mehr richtig. Werden auf dem entfernten Rechner Programme gestartet, so kommt es auch mit VoiceOver leider zu den bereits oben angesprochenen Problemen und der Cursor-Fokus geht verloren, hervorgehobene Bildschirminhalte werden nicht erkannt, etc. Selbst Programme, deren Oberfläche recht einfach aufgebaut ist, können mit VoiceOver nicht zuverlässig auf dem entfernten Server genutzt werden.

VoiceOver macht also nur für kleinere Arbeiten auf entfernten Systemen Sinn, mal einen Dienst durchstarten oder etwas im Log suchen geht ganz gut, sobald jedoch eine Datei mit Hilfe eines Editors bearbeitet werden soll, beginnen bereits die Schwierigkeiten und das Arbeiten auf dem entfernten System wird problematisch und ist nur mit viel Übung und Geduld möglich :-(.

Windows

Auf Windows-Systemen ist standardmäßig kein ssh-Client vorhanden, sodass dieser erst installiert werden muss. Der wohl am häufigsten eingesetzte ssh-Client für Windows, der mit einer grafischen Benutzeroberfläche daher kommt und alle für ssh benötigten Features beinhaltet, ist Putty.

Obwohl die Oberfläche von Putty selbst mit den gängigsten Windows-Screenreadern gut bedienbar ist, treten bei den ssh-Sitzungen leider auch hier die Probleme mit der schlechten Cursorverfolgung usw. auf, wie sie weiter oben bereits beschrieben wurden. Je nach eingesetztem screenreader und je nach der Menge der eigenen Geduld und Übung ist mit Putty zwar schon ein einigermaßen sinnvolles Arbeiten möglich, wirklich komfortabel ist die Lösung jedoch nicht.

Alternativ kann unter Windows auch der ssh-Client des Cygwin-Projekts eingesetzt werden. Das Cygwin Projekt versucht viele nützliche Tools, die es so nur auf Linux-Systemen gibt, auch für Windows lauffähig zu machen, u.a. natürlich auch ssh.

Über diesen Link kann ein zip-File mit allen ausführbaren Dateien und Bibliotheken, die ein funktionsfähiger ssh-Client aus dem Cygwin Projekt für die Verwendung unter Windows benötigt, heruntergeladen werden. Nachdem das Archiv gespeichert und entpackt wurde, befinden sich alle Dateien in einem Ordner namens „cygwinssh“. Die ausführbahren Dateien, also z.B. ssh.ex oder scp.exe, sind reine Tools für die Kommandozeile, d.h. sie müssen in einer Dos-Box unter Windows verwendet werden.

Meine Erfahrung ist, dass der Zugriff per ssh auf entfernte Systeme mit dem ssh-Client von Cygwin besser funktioniert, als wenn Putty verwendet wird., ich muss aber auch dazu sagen, dass ich selten unter Windows mit ssh arbeite und daher bestimmt nicht alle Tricks und Kniffe kenne, die ein komfortableres Arbeiten z.B. mit Putty ermöglichen. Trotzdem ist es vielleicht für den einen oder anderen einen Versuch wert, auch mal den ssh-Client von Cygwin auszuprobieren :-).

Fazit

Meine ganz persönliche Meinung für das Arbeiten per ssh auf entfernten Systemen mit Hilfe eines Screenreaders ist, dass dies wirklich komfortabel und produktiv nur mit einem textbasierten Linux-Client durchgeführt werden kann. Alle anderen Varianten, also ssh via Putty oder Cygwin von Windows aus, oder mit dem ssh-Client im Terminal unter Mac OS, kommen nur für kleinere Tätigkeiten wie das Durchstarten eines Dienstes o.ä. in Frage, bei größeren Arbeiten, wie z.B. das Editieren längerer Konfigurationsdateien oder das Erstellen von Skripten, stößt man auf Grund der mangelnden Unterstützung des Bildschirmleseprogramms schnell an Grenzen. Natürlich ist die Einarbeitung und die Installation und Konfiguration eines linux-Systems, das für diese Arbeiten verwendet werden soll, aufwändig und zeitintensiv, doch benötigt man ssh wirklich häufig und auch für umfangreichere Arbeiten, lohnt sich dieser Aufwand.

Persönlich verwende ich entweder ein dirrekt auf meinem Laptop installiertes Debian Linux mit dem Screenreader OpenBlinux bzw. sbl, oder eine virtuelle Maschine mit der gleichen Kombination aus Debian und OpenBlinux unter Mac OS.

NVDA 2014.4 veröffentlicht

Eine neue Version des kostenlosen Screenreaders NVDA wurde veröffentlicht. In der neuen Version 2014.4 wurden weitere neue Features eingebaut und viele Fehler gefixed.

Die Verbesserungen liegen laut Changelog hauptsächlich in erweiterten Neustartmöglichkeiten von NVDA und in neuen Möglichkeiten für Aussprachewörtebücher. Weiterhin ist NVDA nun auch für die Sprachen Panjabi und Columbianisches Spanisch verfügbar.

NVDA 2014.4 kann hier heruntergeladen werden und bitte vergesst auch nicht eine kleine Spende für das Projekt zu tätigen!